Auslaufen….

Lires -Muxia

Heute liegt nun die wirklich letzte Laufetappe vor uns. 18 Km bis nach Muxia, eine Mini-Hafenstadt. Oder doch nur ein Dorf?

Vorab, wir haben uns gestern nicht zu viel hinter die Binde gegossen, wir laufen nicht aus…..😂

Ein unspektakulär schöner Weg wird es , im Hinterland der Küste. Ließ sich aber gut laufen. Kurz hinter Lires eine neugemachte Brücke, ein schöner Schotterweg führt in den Wald.

Wir scheinen auch die einzigen Pilger auf dem Weg zu sein, dabei sind wir heute erst um 09:00 Uhr losgelaufen. Am Waldrand finden wir ein Wasserauffangbecken, gefüllt bis zum Rand. Bei 30 Grad hätte ich mir hier die Klamotten vom Leib gerissen und wär reingesprungen. Wir haben heute zwar wieder die Jacke weggelassen und die Hosenbeine abgezippt, aber dafür war’s dann doch noch zu kalt.

Das ist kein See, das ist das Auffangbecken. Cooles Foto.

Die Dörfer unterwegs ganz klein und ohne Bars oder Café! Am letzten Tag nochmal ein Café-Drama? Ja, kein einziges Café auf dem ganzen Weg! Aber die Feigen wachsen hier wie doll!

Dafür sind wir zu früh da…

Hier haben selbst die Hunde die Arschruhe weg, liegen quer auf der Straße, und rühren sich nicht. Na, bei uns ausgezehrten Pilgern lohnt das nicht!

Der ist nicht tot, der macht um 10:30 Uhr schon Siesta ! 😂😂

Auf dem Weg über den letzten Bergrücken (ich glaub ja nicht, das es der Letzte ist) dreht Hardy völlig frei. Ab hier will der „Kleine“ jetzt nur noch per Anhalter weiter. Auf den letzten 5 (oder doch 10?) km wird hier nicht schlapp gemacht! 🤣🤣🤣

Nix da !

An großen Windrädern vorbei, kommen wir nochmal kurz vom Wege ab. Ich bin aber heute nicht der Navigator! Dann gehts aber tatsächlich nur noch bergab zum Atlantik, Muxia, das letzte Etappenziel kommt in Sicht. Wir sind 4 Stunden durchgelaufen, ohne Café. Vor Muxia ist eine Felsformation/Spitze mit Kirche und Leuchturm und einer „Sonnenbarke“, und auch hier gibt es ein Nullstein.

In Urzeiten war dies hier wohl mal eine keltische Kultstätte, im frühen Mittelalter sollen dann hier mal die Gebeine des Toten Jacob mit einem Boot angelandet sein. Was Finisterre auch von sich behauptet.

Km 0,0 Muxia

Das ist hier ein schöner Ort zum pausieren, zumal bei solch sonnig warmen Wetter heute. Natürlich gibts genug zu fotografieren. Nun ist auch das allerletzte Ziel erreicht. Von hier gehts nur noch mit dem Bus weiter. Jedenfalls für uns.

360°….

Was hat man hier für eine toll Sicht.

Es wird aber auch langsam Zeit für den Café und die Clara, wir laufen in den Ort, das erste Café am Hafen ist unser.

Wir beziehen die Herberge, machen es uns gemütlich. Aber der Ort ist sehr überschaubar. Wir wollen uns hier eigentlich auch die Urkunde fürs Herlaufen holen, die Tourizentrale ist zu. Man kann die aber auch online beantragen. Sie wird dann zugeschickt. Dann eben so !

Hardy hat dann die glorreiche Idee, bei dem tollen Wetter gibts bestimmt einen super Sonnenuntergang. Wir laufen nochmal zur Spitze raus. Abendessen mit Pizza und Salat und pünktlich nach 21.00 Uhr Stehen wir am Leuchtturm. Nur, die Sonne verschwindet hinter den aufziehenden Wolken. Aber die Fotos werden trotzdem toll.

Dieser Abschlusstag war nun aber wirklich zum Auslaufen, wir sind die letzten km gemütlich ausgelaufen, und aus die Maus.

Wie sagt Hardy, die Luft ist raus.

Nach 21 Tagen darf das auch sein.

Morgen gehts mit dem Bus über Finistere nach Santiago zurück.

Bis dahin wieder Buen Camino

Cliffhanger…..

Finistere-Lires

Heute steht uns nun der vorletzte „Wandertag“ bevor. Beim Frühstück am Hafen schnacken wir noch mit bekannten Pilgern, die über Muxia nach Finistere gelaufen sind. Einer der Beiden hat in Cádiz angefangen, ist die gesamte Via de la Plata gelaufen. Er ist jetzt 8 Wochen unterwegs. Respekt!

Ab zum Frühstück…. 😂😂😂

Wir verlassen Finistere entgegen der allgemeinen Laufrichtung, aber auch in die Richtung ist der Weg ausgezeichnet.

Heute Morgen ist es schon so warm, das wir die Jacken gar nicht aus dem Rucksack genommen haben, und am Ortsausgang auch gleich noch die Hosenbeine abzippen.

Es geht über schnurgerade Landstraßen im Hinterland der Klippen am Atlantik.

Immer gerade aus…

Erstes Highlight des Tages ist die Praia do Rostro. Wieder ein langgezogener 2 km Strand. Also Schuhe aus, an den Rucksack gehängt, und durch den Sand und das Wasser laufen. Aber hier haben wir den original Weg verlassen, bei dem Wetter laufen wir lieber hier , als auf Asphalt.

Hardy ist in seinem Element, das Handy wird ordentlich gequält. Er macht aber auch gute Bilder. 😎 Wir schlendern 1,5 Stunden bis zum Ende des Strandes. Der Strandsand, das reinste Peeling für unsere Füße. Die Atlantikdünung läßt ganz schöne Wellen an den Strand rollen.

Paparazzi Hardy…..

Wir müssen uns entscheiden, zurück zum Originalweg, oder entlang der Klippen? Natürlich entlang der Klippen! Wir wollen jetzt nochmal das Abenteuer. Cliffhanger halt!😎

Rückblick auf die Praia vom Kliff…
Da gehts lang…

Mich erinnert das Gelände mit dem Ginster und den Steinmauern überall, an West-Irland, nur hier ist das Wetter besser.

Es findet sich immer wieder ein kleines Plätzchen zum Ausruhen, Fotos machen und entspannen. Hier ein Mini-Wasserfall! 😂

Das Gelände neben dem Weg ist an einigen Stellen sehr steil abfallend, 40-50 Meter, manchmal mehr. Also müssen wir schon schauen, wo wir hintreten, damit wir den Halt nicht verlieren. Aber keine Angst, es ist ein offizieller Weg, wir gehen kein großes Risiko ein. Es kommen uns zwischendurch auch geführte Wandergruppen entgegen.

Für Sandra hätte sich der Weg hier rauf wahrscheinlich schon zu Beginn erledigt gehabt, das wär ihr hier zu steil gewesen. Für uns ist es ein kleines abwechslungsreiches Abenteuer, ein bisschen „Cliffhanger“ halt. Und es gibt viele grandiose Aussichten.

Die Zeit vergeht wie im Fluge, der Weg neigt sich dem Ende zu. Unsere Wahl des Weges, entlang des Atlantik auf den Klippen, eine gute Wahl. Asphalt hatten wir oft genug.

Das Ziel heute, das Dorf Lires. Hier gibt es nix als Pension, Herberge, Hotel und 30- 40 weitere Häuser. Im Sommer bestimmt belebt, die Praia De Lires läd dann wohl zum Baden ein. Ansonsten Tristesse!

Vor unserem heutigen Hotel steht Hardys geheimer Traum, ein Bulli. Kann er sich gleich abschmatzen, wir laufen morgen noch nach Muxia! 😛

Nix da….

Ich fletze mich auf die Pilgerbank vor dem Hotel und genehmige mir eine große, eiskalte Cola. Hardy wiedermal ein Cervesa sin Alkohol. 😛 Das haben wir uns redlich verdient.

Hier in Lires haben wir ein Doppelzimmer gebucht, mit genialem Ausblick aufs Meer. Da muss der „Kleine“ nicht zum Strand laufen, um Sonnenuntergangsfotos zu machen. Die macht er heute vom Balkon aus. Nobel geht die Welt zugrunde!😎 Ach so, Hardy hat solch Kohldampf, er will sich heute in der Bar sinnlos überfressen! 😂😂😂

Morgen nun die tatsächlich letzte Laufetappe unseres gemeinsamen Weges, nach Muxia.

Fett, faul und gefräßig wie Garfield, liegen wir jetzt auf den Betten und genießen die Aussicht.

Buen Camino

Am Ende der Welt….

Aber nicht das Ende… 😎

Fisterra – Kap Finisterre – Fisterra

Ruhetag in Fisterra? Nein, natürlich nicht wirklich. Es fehlt uns doch noch der Weg zum Kap Finisterre mit dem Faro und dem Null-Stein. Um 09:00 Uhr ging’s zum Frühstück in die German Panaderia. Da war aber nichts Deutsches, ich nehm mal an, der Bäcker heißt German. Noch schnell ein kurzer Einkauf der Wegzehrung im Supermercado und ab auf die Piste. Es sind 3,5 Km zum Kap. Und irgendwie sind wir wirklich Glückskinder, es scheint herrlich die Sonne, es weht kaum Wind!

Der Weg zum Kap ist eigentlich völlig unspektakulär. Die Asphaltstraße schmiegt sich an den Hang, in einigen Haltebuchten stehen Carawans, die hier wohl übernachtet haben. Auf der anderen Seite der Atlantik, heute noch ganz ruhig.

Auf halber Strecke kommt ein Pilger in Sicht. Ein ganz besonderer! Er ist aus Bronze, ein sehr begehrtes Fotomotiv. Natürlich zücken auch wir hier unsere Handys.

Der Faro kommt in Sicht. Es ist 10:00 Uhr, und ganz leer. Hier macht sich das frühe Loslaufen bezahlt. Kaum Menschen hier, kein „Anstehen“ an den beliebten Fotomotiven.

Am Nullstein lassen wir uns ungestört fotografieren. Hier hab ich 2019 mindestens 10 Minuten gestanden für das begehrte Foto. Es ist Kilometer 0 des Camino Finisterre.

Wir sind endlich am Ende der Welt. Ein cooler Ort, ein massiger Leuchtturm auf einem ins Meer rausragenden Fels. Sturmerprobt, stark, massiv.

Und das Wetter hält, besser gehts fast nicht für diesen Ort.

Allen komischen Kritikern in irgendwelchen Komentaren sei gesagt: Ja, man bekommt immer das, was man verdient hat. Bei unserer Ankunft in Santiago hatten wir wolkenlosen Himmel und Sonne, heute hatten wir sonniges Wetter und einen gnädigen Atlantik mit einer leichten Brise.

Das haben wir verdient!

Verdient haben wir uns das!

😎

Danke ! An wen auch immer….😂

Wir genießen beide zusammen und jeder für sich die Atmosphäre.

Ein schöner Ort dazu.

Ich kann nur jedem empfehlen, der in Fisterra ankommt, fahrt hier raus und schaut es euch an.

Wir genießen im kleinen Hotel noch einen Café und nutzen dann das schöne Wetter schamlos aus. Zurück geht es nämlich über den Monte Facho zur Praia do Mar de Fora. Das ist der nordwestliche Strand von Fisterra. Gut zu laufen, auch nur 3 km entfernt. Hier fand unterwegs dann auch wieder das obligatorische Fotoschooting statt.😎

Rutsch nicht ab…
Blick vom Monte Facho aufs Kap…

Auf der anderen Seite erwartet uns ein toller, aber sehr gefährlicher Strand. Dort darf nicht gebadet werden.

Feiner Sand und tosende Wellen….

Hier musst du selbst dann aufpassen, wenn du nur die Füße badest, das es dir nicht die Beine weghaut.

Wir sind nicht nass geworden, liegen in der Sonne, machen Picknick und genießen.

Zurück in Fisterra gehen wir ins Café, heute ist für uns ja Ruhetag. Und da kann man schon mal einen Café am Nachmittag trinken.😎 Und wir werden total haltlos und gönnen uns auf dem Weg zur Herberge noch ein leckeres Eis!

Alles meins….!

Ein toller Ruhetag also. Hardy hat die Idee, nochmal zum Sonnenuntergang an den Strand im Norden zu gehen um Fotos zu machen. Ich bleibe hier, und befolge Sandras Rat und Bitte, es nicht zu mehr zu übertreiben, mich zu schonen, damit ich dann gesund nach Hause komme. Ich gehe an den Hafen, esse eine Kleinigkeit und genießen den Blick aufs Wasser.

22:00 Uhr ist Hardy zurück und bringt tolle Fotos vom Sonnenuntergang mit.

Es hat sich gelohnt. Der Ruhetag in Fisterra.

Morgen nun verlassen wir Fisterra, laufen nach Lires, ebenfalls ein kleiner Ort in Richtung Muxia. Unsere Reise nähert sich dem Ende, die Zeit rennt wie doll.

Buen Camino