Finistere-Lires
Heute steht uns nun der vorletzte „Wandertag“ bevor. Beim Frühstück am Hafen schnacken wir noch mit bekannten Pilgern, die über Muxia nach Finistere gelaufen sind. Einer der Beiden hat in Cádiz angefangen, ist die gesamte Via de la Plata gelaufen. Er ist jetzt 8 Wochen unterwegs. Respekt!

Wir verlassen Finistere entgegen der allgemeinen Laufrichtung, aber auch in die Richtung ist der Weg ausgezeichnet.
Heute Morgen ist es schon so warm, das wir die Jacken gar nicht aus dem Rucksack genommen haben, und am Ortsausgang auch gleich noch die Hosenbeine abzippen.
Es geht über schnurgerade Landstraßen im Hinterland der Klippen am Atlantik.

Erstes Highlight des Tages ist die Praia do Rostro. Wieder ein langgezogener 2 km Strand. Also Schuhe aus, an den Rucksack gehängt, und durch den Sand und das Wasser laufen. Aber hier haben wir den original Weg verlassen, bei dem Wetter laufen wir lieber hier , als auf Asphalt.
Hardy ist in seinem Element, das Handy wird ordentlich gequält. Er macht aber auch gute Bilder. 😎 Wir schlendern 1,5 Stunden bis zum Ende des Strandes. Der Strandsand, das reinste Peeling für unsere Füße. Die Atlantikdünung läßt ganz schöne Wellen an den Strand rollen.

Wir müssen uns entscheiden, zurück zum Originalweg, oder entlang der Klippen? Natürlich entlang der Klippen! Wir wollen jetzt nochmal das Abenteuer. Cliffhanger halt!😎


Mich erinnert das Gelände mit dem Ginster und den Steinmauern überall, an West-Irland, nur hier ist das Wetter besser.

Es findet sich immer wieder ein kleines Plätzchen zum Ausruhen, Fotos machen und entspannen. Hier ein Mini-Wasserfall! 😂
Das Gelände neben dem Weg ist an einigen Stellen sehr steil abfallend, 40-50 Meter, manchmal mehr. Also müssen wir schon schauen, wo wir hintreten, damit wir den Halt nicht verlieren. Aber keine Angst, es ist ein offizieller Weg, wir gehen kein großes Risiko ein. Es kommen uns zwischendurch auch geführte Wandergruppen entgegen.

Für Sandra hätte sich der Weg hier rauf wahrscheinlich schon zu Beginn erledigt gehabt, das wär ihr hier zu steil gewesen. Für uns ist es ein kleines abwechslungsreiches Abenteuer, ein bisschen „Cliffhanger“ halt. Und es gibt viele grandiose Aussichten.

Die Zeit vergeht wie im Fluge, der Weg neigt sich dem Ende zu. Unsere Wahl des Weges, entlang des Atlantik auf den Klippen, eine gute Wahl. Asphalt hatten wir oft genug.
Das Ziel heute, das Dorf Lires. Hier gibt es nix als Pension, Herberge, Hotel und 30- 40 weitere Häuser. Im Sommer bestimmt belebt, die Praia De Lires läd dann wohl zum Baden ein. Ansonsten Tristesse!

Vor unserem heutigen Hotel steht Hardys geheimer Traum, ein Bulli. Kann er sich gleich abschmatzen, wir laufen morgen noch nach Muxia! 😛

Ich fletze mich auf die Pilgerbank vor dem Hotel und genehmige mir eine große, eiskalte Cola. Hardy wiedermal ein Cervesa sin Alkohol. 😛 Das haben wir uns redlich verdient.

Hier in Lires haben wir ein Doppelzimmer gebucht, mit genialem Ausblick aufs Meer. Da muss der „Kleine“ nicht zum Strand laufen, um Sonnenuntergangsfotos zu machen. Die macht er heute vom Balkon aus. Nobel geht die Welt zugrunde!😎 Ach so, Hardy hat solch Kohldampf, er will sich heute in der Bar sinnlos überfressen! 😂😂😂

Morgen nun die tatsächlich letzte Laufetappe unseres gemeinsamen Weges, nach Muxia.

Fett, faul und gefräßig wie Garfield, liegen wir jetzt auf den Betten und genießen die Aussicht.
Buen Camino