Santiago – Negreira
Heute sollte es nun in Richtung Finisterre weitergehen. Hardy hat gestern Abend schon gesagt, es wird Zeit, weiter zu laufen. Hat ihn etwa das Pilgerfieber erfasst?
Nach dem Frühstück in der Hospedaria San Martin Pinario, gegenüber der Kathedrale, ging es gleich raus aus der Stadt. Und es nieselt, was soll das denn jetzt? Aber den Poncho überwerfen lohnt sich nicht.

Die Türme der Kathedrale im Morgengrauen am Horizont. Aber es wird ja nur ein Abschied auf Zeit. Wir kommen nächste Woche zurück.
Heute geht es als Erstes nach Negreira, es sind 21 Km bis dahin. Landschaftlich toll, viel Waldwege, kleine Dorfstraßen. Aber das Wichtigste: hier laufen noch keine Pilger, wir sind Anfangs die einzigen Pilger auf dem Camino de Fisterra, dem Weg zum „Ende der alten Welt“.
Nach dem spanischen Teil des Camino Portugeas, mit den Hunderten an Pilgern, ist das hier die absolute Erholung.

Es sind 89 km bis Fisterra, wir haben uns die Kilometer in 5 Etappen eingeteilt. Wir müssen ja nicht hetzen.

Mehrere kleine Anstiege und einer, der uns schon etwas fordert. Natürlich hat der „Kleine“ versucht zu maulen, ich hab es sofort im Keime erstickt. 😂😂 Nein, er hat nur Spaß gemacht, und Spaß haben wir! 😎
Aber im Wald ist das fast egal. Ruhe, Ruhe, Ruhe. Was für eine Erholung. Ich kann das gar nicht oft genug sagen. Es hat mich auf unserem ersten Teil schon etwas genervt, das Geschnatter, Geschrei….. die vielen Pilger. Aber die wollten auch nur in Santiago ankommen.
Immer wieder kleine und große Brücken, sehr idyllisch gelegen. Inzwischen haben wir die ersten Pilger getroffen, 2, 3, 4? Waren es soviel? Wenn es so bleibt, soll es mir Recht sein.
Die Ponte Maceira aus der Römerzeit war schon imposant in ein Tal mit alten Häusern eingebettet. Das Café war aber geschlossen. Im nächsten Dorf ist mal wieder ein Café americano fällig. Herrlich, die alten Herren des Dorfes mit nem Bierchen oder Glas Wein am Tresen, ein paar junge Einwohner fahren mit kleinem Trecker vor, auch die trinken schnell mal ein Mittagsbierchen. 😂😂😂 Hier ist die Welt noch ein Stückchen in Ordnung, zumindest viel ruhiger.
Bei 13 °C hatten wir die Jacken wieder ausgezogen, nur ungefährliche Wolken am Himmel. Das läuft heute wie geschmiert, um 14:00 Uhr sind wir an der Herberge. Einchecken, duschen, Wartung und Pflege, und dann eine Clara.
Mir ist das ganz recht, hab ich doch ganz schlecht geschlafen, (oder vielleicht auch gar nicht), hab mich wohl am Sonnabend in der Kathedrale erkältet. Das kann ich hier nicht gebrauchen. Aber jeder weiß, mit Männerschnupfen ist nicht zu spaßen. 😂😂😂 Hab mich schon gestern Abend etwas gedopt, heute nochmal, dann sollte es gehen.
Fazit des Tages: Männerschnupfen braucht kein Mensch, der Weg heute super, Füße gut, keine Blasen, Laune bestens. was wollen wir mehr.
Buen Camino